Free Download Der Weg des Weinens: Die Tradition des „Penthos" in den Apophthegmata Patrum By Müller, Barbara
2000 | 284 Pages | ISBN: 3525551851 | PDF | 27 MB
In der heutigen Zeit eine Arbeit über das Weinen zu schreiben, erscheintmöglicherweise seltsam. Das Weinen gehört gegenwärtig nicht zu den sozialerwünschten und somit zu den insbesondere von Männern weitgehend vermiedenenAusdrucksweisen.2 Ganz anders bei den ägyptischen Anachoreten. Fürden Mönchsvater Poimen und seine Mitbrüder war jegliches spirituelle Fortschreitenan das Weinen gebunden – Weinen war geboten. Gerade auch weinendbefanden sich die monastischen ,Männer Gottes’ in guter Gesellschaft, istdoch von wichtigen biblischen Personen überliefert, dass sie weinten, zum Beispielvon Jesus (Lk 19,41; Joh 11,35; Hebr 5,7), Petrus (Mk 14,72), Paulus(Apg 20,19.31; 2. Kor 2,4; Phil 3,18) oder Jeremia (Jer 8,23; 13,17; Klg 1).Das Weinen bestimmte sowohl das persönliche Erleben der einzelnen Anachoretenals auch deren Lehre, wie sie in den Apophthegmata Patrum überliefertist: Weinend äussern dort die Mönche ihren Schmerz über die eigeneUnvollkommenheit, vor allem aber drücken sie weinend aus, sich trotz allemvon Gott getragen zu erfahren. Dieses Weinen oder gottgemässe Trauern bezeichnetder in der östlichen Spiritualität zentrale terminus technicus,Penthos’. Dem Namen Penthos liegen die auch im profanen Griechisch gebräuchlichenBegriffe πένθος und πενθέω zugrunde, diese bedeuten allgemeinTrauer bzw. trauern.In dieser Studie wird dargestellt, was die ägyptischen Anachoreten des4. und 5. Jahrhunderts unter dem Penthos verstanden. Quellenmässig stütztsich die Analyse hauptsächlich auf die Apophthegmata Patrum – die Aussprücheder Väter – , welche die spirituelle Lehre des ägyptischen Anachoretentumszuverlässig wiederzugeben scheinen.
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